Der Energieverbrauch macht rund zwei Drittel des ökologischen Fussabdrucks der Schweiz aus. Er spielt somit eine entscheidende Rolle zur Erreichung des Netto-Null-Ziels bis 2050 des Bundes. Auch Kulturbetriebe verfügen in diesem Bereich über einen grossen Handlungsspielraum. Viele der vorgeschlagenen Massnahmen könnt ihr selbst umsetzen, entweder in Zusammenarbeit mit euren Gebäudetechniker:innen oder mit Unterstützung einer Energiefachperson.
Intro
Strategisch vorgehen
Es gibt zahlreiche Massnahmen im Energiebereich - einige sind einfach umzusetzen, andere brauchen Planung und Expert:innenwissen. Schafft euch als Erstes einen Überblick, indem ihr Ressourcen bereitstellt, Zuständigkeiten definiert, Know-how intern und extern abholt und die für euch wichtigsten Massnahmen definiert.
Ressourcen bereitstellen
- Massnahmen im Energiebereich sind mit Aufwand verbunden. Stellt ein Budget für die Umsetzung bereit und plant auch die benötigten personellen Ressourcen ein.
Zuständigkeiten klären
- Wer kennt sich in eurem Betrieb am besten mit der Gebäudetechnik und den technischen Geräten aus? Es ist wichtig, diese Personen von Anfang an zu involvieren.
- Ernennt Energiebeauftragte, die auf das Umsetzen und Einhalten von Massnahmen achten.
- Wem gehört das Gebäude? Falls ihr Mieter:innen seid, tauscht euch mit dem/der Gebäudeeigentümer:in aus und macht ihn/sie auf Energiesparmassnahmen und Fördermöglichkeiten aufmerksam.
- Schätzt ab, welche Massnahmen ihr mit geringem Aufwand selbst umsetzen könnt und wo es Sinn macht, eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen.
Potenziale abschätzen
- Das Gebäude ist alt und schlecht isoliert? Hier lohnt es sich, in die Gebäudehülle zu investieren (tretet allenfalls mit dem/der Eigentümer:in in Kontakt).
- Die wichtigsten Treiber beim Energieverbrauch eines Gebäudes sind üblicherweise die Energie, die zum Heizen und für Warmwasser verbraucht wird, aber auch der Stromverbrauch ist relevant. Wenn ihr an diesen Punkten ansetzt, könnt ihr bereits viel bewirken.
- Eure Geräte und technischen Installationen befinden sich nicht mehr auf dem neusten Stand der Technik? Dann prüft energieeffiziente Lösungen.
- Euer Gebäude/Betrieb funktioniert immer noch grösstenteils fossil? Ein Heizungsersatz und Umstieg auf erneuerbare Energien ist in diesem Fall zu prüfen.
- Gut zu wissen: Gebäudehülle optimieren kommt vor Heizung ersetzen, damit diese nicht überdimensioniert wird.
Ziele setzen
- Setzt euch Ziele (kurzfristige und langfristige), wie ihr mit dem Thema Energie in eurem Kulturbetrieb umgehen wollt.
- Ein kurzfristiges Ziel könnte die Optimierung der Regelparameter und Schaltzeiten bei den haustechnischen Anlagen (z.B. Klimaanlage) sein.
- Ein langfristiges Ziel sollte einen Absenkpfad beinhalten und sich nach den Vorgaben und Zielen des Kantons und des Bundes richten. Zum Beispiel: Bis 2040 erreichen von Netto-Null-Emissionen durch vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien für Heizung und Warmwasser im Gebäude.
Energieberatung und Förderung einholen
- Je nach Kanton und Gemeinde gibt es verschiedene Förderprogramme und kostenlose Angebote im Bereich der Energieberatung. Informiert euch auf der Plattform energiefranken.ch.
Energieverbrauch kennen
Wo entstehen eigentlich am meisten Energiekosten und welche Geräte sind besonders energieintensiv? Damit ihr wisst, wo es sich lohnt, anzusetzen, müsst ihr euren Energieverbrauch kennen. Nur so habt ihr eine faktenbasierte Grundlage für die Planung konkreter Massnahmen und werdet auch wirklich mit finanziellen Einsparungen belohnt. Einfache Analysen könnt ihr selbst vornehmen; für ein ausführlicheres Monitoring lohnt es sich, eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen.
Energieverbrauch selbst erfassen
- Schaut euch eure Strom- und Heizkostenabrechnungen an und identifiziert, wofür ihr am meisten Energie verbraucht (Heizung, Beleuchtung, Geräte etc.).
- Notiert euch den monatlichen und jährlichen Verbrauch in Kilowattstunden (kWh), um eine Ausgangsbasis zu haben.
- Nutzt kostenlose Online-Tools oder Energiespar-Apps (z.B. «EnergieCheck»), um euren Verbrauch zu verfolgen.
- Beobachtet, ob und wie sich euer Verbrauch ändert nach der Umsetzung von Massnahmen.
Energiefresser finden
- Geht mit einem einfachen Strommessgerät (beim Energieversorger ausleihen) durch eure Räume und messt den Verbrauch von Geräten im Betrieb und im Standby-Modus.
- Bei grösseren Betrieben kann es sich lohnen, eigene Strommessgeräte anzuschaffen und den Verbrauch von Geräten Sektor für Sektor (z.B. Hauptbühne, Eingangsbereich, Bar) zu messen und monatliche und jährliche Vergleichswerte anzustellen. Z.B. wird die Bar jeden Januar gemessen, Bühne 1 im Februar usw..
- Lokalisiert elektrische Geräte, die viel Strom verbrauchen, um sie zeitnah auszutauschen (z.B. Umstellung auf LED) oder ihren Betrieb zu optimieren (z.B. durch Einschalten des Energiesparmodus).
- Bei hohen Verbrauchszahlen: Prüft, ob diese in Zusammenhang mit besonders energieintensiven Produktionen oder speziellen Ereignissen stehen und thematisiert dies im Team.
Ausführliches Monitoring
- Definiert gemeinsam mit einem/einer Expert:in relevante Energiekennzahlen, welche ihr regelmässig erfasst. Diese werden euch dabei helfen, Optimierungspotenzial zu erkennen (z.B. Energieverbrauch pro Nettobezugsfläche, pro Mitarbeiter:in oder pro Besucher:in).
- Analysiert den Energieverbrauch nach Nutzungszweck (Heizung, Kühlung, Beleuchtung, Warmwasser etc.) oder nach einzelnen Geräten (z.B. Kühlschränke). So bekommt ihr einen noch klareren Eindruck davon, wo ihr mit Energiesparmassnahmen am besten ansetzt.
- Prüft den Einsatz digitaler Technologien und intelligenter Gebäudesteuerung zur Messung und Optimierung des Energieverbrauchs.
- Engagiert eine:n Energieberater:in, der/die euch bei der Analyse und dem Aufsetzen eines Monitorings unterstützt. In vielen Kantonen und Gemeinden gibt es kostenlose Angebote; informiert euch unter energiefranken.ch.
Weitere Hilfsmittel
- Topten.ch: Ratgeber für energieeffiziente Geräte und technische Ausrüstung, Übersicht über Förderprogramme
- Energiefranken.ch: Plattform für diverse Förderprogramme im Bereich Energie
- Ratgeber Energieeffizienz der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E.)
- Energiespar-App «EnergieCheck», co2online GmbH
Verbrauch direkt reduzieren
Energie sparen muss nicht kompliziert sein. Es gibt viele einfach umsetzbare Massnahmen. Wichtig ist, dass das gesamte Team regelmässig darüber informiert wird, wie der Energieverbrauch im Betriebsalltag gesenkt werden kann.
Richtig lüften
- Schliesst Fenster und Türen, wenn geheizt oder gekühlt wird, um Wärmeverluste zu vermeiden.
- Fenster nicht gekippt lassen, dafür kurzes und intensives Stosslüften.
Raumtemperatur anpassen
- Könnt ihr die Raumtemperatur selbst regeln? Dann überprüft, ob es die Nutzung erlaubt, sie zu senken. Jedes reduzierte Grad kann bis zu 6% Heizenergie sparen. Beachtet dabei die unterschiedlichen Temperaturbedürfnisse der Mitarbeitenden und Künstler:innen.
- Nutzt Sonnenschutz wie Rollläden oder Markisen, um Räume im Sommer vor Aufheizung zu schützen.
- Lüftet im Sommer früh am Morgen und in der Nacht, da die Aussenluft dann kühler ist als die Raumtemperatur.
Warmwasser sparsam einsetzen
- Nutzt warmes Wasser besonders sparsam. Der Energiebedarf für Warmwasser kann bis zur Hälfte des gesamten Wärmeverbrauchs ausmachen.
- Meldet tropfende Armaturen oder kümmert euch gleich selbst darum, indem ihr die Aufsätze reinigt und entkalkt.
Licht ausschalten
- Sorgt dafür, dass ungenutzte Räume nicht beleuchtet werden. Selbst wenn ihr einen Raum nur kurz verlasst.
- Setzt nur so viel Beleuchtung ein, wie nötig und schaltet unnötige Lichtquellen ab.
- Nutzt Dimmer, wenn vorhanden, sie sparen bis zu 80% Strom.
Geräte energiesparend einsetzen
- Prüft Energiesparfunktionen bei jedem Gerät. Nutzt den Ruhemodus bei Laptops und wählt Eco-Programme bei Geschirrspül- und Waschmaschinen. Trotz teilweise sehr viel längerer Betriebszeiten wird dadurch enorm viel Energie eingespart.
- Vermeidet den Stand-by-Modus: Schaltet Monitore, Computer, Kaffeemaschinen und sonstige Geräte bei längerem Nichtgebrauch komplett aus, mit dem Netzschalter oder mit einer Steckdosenleiste. Gerade ältere Modelle verbrauchen im Stand-by unnötig Strom.
Ökologisch waschen
- Wenn ihr in-house über eine Waschmaschine verfügt: wascht bei reduzierter Temperatur (z.B. 20-30°C anstelle 60°C). Ihr könnt so bis zu 70% Strom sparen. Bei den meisten modernen Waschmaschinen und Waschmitteln reichen niedrige Temperaturen für saubere Wäsche völlig aus.
- Verwendet umweltfreundliche, biologisch abbaubare Waschmittel.
Weitere Hilfsmittel
- Save Water: Tipps zum Wasser und Energie sparen
- Anleitung ökologisch waschen, reflector
- EnergieSchweiz: Tipps und Infos zu Energieeffizienz
- Ratgeber Energieeffizienz der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E.)
Auf erneuerbare Energie setzen
Erneuerbare Energien sind der Schlüssel zur Energiewende. Der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch in der Schweiz beträgt zurzeit rund ein Viertel - es gibt also noch viel Luft nach oben! Die Energiestrategie 2050 des Bundes hat zum Ziel, dass bis 2050 schweizweit 100% erneuerbare Energie für Wärme, Heizung und Strom eingesetzt werden soll. Aus diesem Grund werden erneuerbare Energien stark gefördert – profitiert euer Betrieb bereits davon?
Erneuerbare Energie verwenden
- Analysiert euren Energieverbrauch und Strommix. Wie viel davon stammt bereits aus erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wind und Wasser und wie viel basiert noch auf fossilen Energiequellen wie Gas und Erdöl?
- Bezieht 100% Ökostrom (Strom aus erneuerbaren Energiequellen). Besser noch: Verwendet Strom mit dem Label «naturemade star» – so könnt ihr sichergehen, dass er nicht nur 100% erneuerbar, sondern auch 100% ökologisch ist.
- Ersetzt fossile Heizungen oder Elektroheizungen durch erneuerbare Energiesysteme (Fernwärme, Wärmepumpe, Solarwärme).
- Prüft eine Warmwassererzeugung, die auf erneuerbaren Energien basiert. Beliebt sind kombinierte Systeme wie Photovoltaik und Wärmepumpen. Dabei wird überschüssiger Solarstrom genutzt, um Wasser mit einer Wärmepumpe zu erwärmen.
Erneuerbare Energie produzieren
- Informiert euch, wie viel Strom und Wärme ihr potenziell selber produzieren könnt. Hierzu könnt ihr den Solarrechner von Swissolar oder die Plattform Sonnendach des Bundesamts für Energie nutzen.
- Kontaktiert einen Solarprofi und lasst euch beraten.
Fördergelder beantragen
- Die Verwendung erneuerbarer Energien wird gefördert. Es gibt Programme für einen Heizungsersatz, für die Installation einer Solaranlage und vieles mehr. Erkundigt euch über die zahlreichen Möglichkeiten (vgl. weitere Hilfsmittel).
Weitere Hilfsmittel
- Plattform energiefranken.ch für diverse Förderprogramme im Bereich Energie
- Das Gebäudeprogramm: Förderprogramm für energetisch wirksame bauliche Massnahmen
- ProKilowatt: Förderprogramm des Bundesamtes für Energie zur Reduktion des Stromverbrauchs
- Kantonale Energiefachstellen, Energiehub Gebäude
- Erneuerbare Energien (Überblick), EnergieSchweiz
- Programm «erneuerbar heizen», EnergieSchweiz
- Förderplattform von Energie Zukunft Schweiz
- Plattform Sonnendach, Bundesamt für Energie
- Solarrechner von Swissolar
- Solarprofi-Suche von Swissolar
- Gütesiegel naturemade
In die Gebäudehülle investieren
In der Schweiz entfallen rund ein Drittel des Energieverbrauchs und 25% der CO₂-Emissionen auf Gebäude. Je nach Zustand, Alter und Typ des Gebäudes könnt ihr euren Energieverbrauch um bis zu 50% reduzieren, wenn ihr in die Wärmedämmung investiert. Es gibt in diesem Bereich zahlreiche Fördermöglichkeiten. Zudem können Massnahmen am und um euer Gebäude einen positiven Beitrag zum Schutz und zur Förderung der Artenvielfalt leisten.
Die Aussenwände, den Keller und das Dach isolieren
- Ist euer Gebäude sanierungsbedürftig? Dann klärt mit einer Fachperson ab, wie man Fenster, Fassade und Dach energetisch sanieren könnte. Sie wird euch auch über die verschiedenen Fördermöglichkeiten informieren.
- Seid ihr Mieter:innen? Dann tretet in Austausch mit der/dem Gebäudeeigentümer:in und setzt sie/ihn über mögliche Einsparungen und Fördermöglichkeiten in Kenntnis.
- Informiert euch über organische Dämmstoffe wie Holzfasern, Schafwolle oder Hanf, da diese oft umweltfreundlicher sind als andere Materialien. Nutzt dieses Wissen in der Zusammenarbeit mit Fachpersonen oder im Austausch mit der Gebäudeeigentümer:in.
Alte Fenster sanieren
- Wählt Fenster mit geringem Rahmenanteil (Glas dämmt besser als Rahmen).
- Berücksichtigt die Energieetikette für Fenster.
- Kommt ein vollständiger Fensterersatz für euch nicht in Frage, prüft die Option eines Renovationsfensters.
Biodiversität schützen und fördern
- Begrünt Dächer und Fassaden. Nebst der Förderung der Biodiversität trägt diese Massnahme zur Kühlung des Gebäudes und seiner Umgebung bei.
- Entsiegelt Vorplätze und/oder installiert Pflanztöpfe mit Wildblumenmischungen. Entsiegelte Flächen speichern Wasser und sorgen so für Abkühlung, besser gefüllte Grundwasserspeicher und eine höhere CO₂-Aufnahme des Bodens.
- Gleicht die durch euer Gebäude überbaute Fläche aus, indem ihr die Aufwertung einer entsprechend grossen Kompensations-Fläche ermöglicht. Vielleicht gibt es in der Nähe eine Stelle, die ihr naturnah gestalten könnt?
- Schaltet unnötige Lichtquellen ausserhalb eures Gebäudes aus (z.B. Leuchtkästen, Schaufenster). Zu viel künstliches Licht stört nachtaktive Tiere und kann die Artenvielfalt gefährden.
- Sollte bezüglich Fassadenbeleuchtung ein übergeordnetes Interesse seitens der Behörden bestehen, tretet mit ihnen in Austausch und sucht gemeinsam nach Möglichkeiten, die Beleuchtung zu reduzieren.
- Installiert Nistkästen für Vögel oder Fledermauskästen. Auch Insektenhotels bieten Unterschlupf für zahlreiche Arten.
Weitere Hilfsmittel
- Energiefranken.ch: Plattform für diverse Förderprogramme im Bereich Energie
- Energieetikette für Fenster, Bundesamt für Energie
- Energieheld.ch: Beratungsportal für die energetische Gebäudesanierung
- Organische Dämmstoffe: Baunetz Wissen, Informationsplattform rund ums Bauen
- https://www.darksky.ch: Informationen zum Thema Lichtverschmutzung
- Toolbox Siedlungsnatur: Praxiswissen, Werkzeuge und Inspiration zur Förderung der Biodiversität
- Get Nature Positive: Naturbörse zur Kompensation überbauter Flächen
- Stadtwildtiere Schweiz: Wildtierfreundlicher Garten - Einfache Tipps für den grossen Unterschied
Gebäudetechnik verbessern
Indem ihr bestehende technische Anlagen regelmässig unterhaltet, Einstellungswerte überprüft und den Betrieb optimiert, habt ihr ein riesiges Potenzial, den Energieverbrauch zu senken und Kosten zu sparen. Ein weiterer grosser Hebel ist der Ersatz von fossilen Heizungssystemen mit erneuerbaren Alternativen. Die Beleuchtung spielt eine besonders wichtige Rolle in der Kultur, weshalb sie separat behandelt wird.
Anlagen warten
- Reinigt Anlagen und wechselt Filter regelmässig. Die Häufigkeit wird meistens vom Hersteller angegeben, ist aber auch abhängig von Standort und Nutzung der Anlage.
- Befolgt Wartungs- und Pflegehinweise für Leuchten und Reflektoren.
- Erstellt einen Wartungsplan für alle technischen Anlagen (und haltet ihn ein).
Anlagen regeln und optimieren
- Optimiert die Lüftung, indem ihr zum Beispiel die Betriebszeiten anpasst und Luftmengen in ungenutzten Räumen reduziert.
- Überprüft die relative Luftfeuchtigkeit, denn sie beeinflusst die Wohlfühltemperatur. Bei höherer Luftfeuchtigkeit wird eine tiefere Raumtemperatur als angenehm empfunden, was wiederum Energie spart. Der optimale Bereich liegt zwischen 40 und 60%.
- Informiert euch über verschiedene Möglichkeiten der natürlichen Belüftung, um den Kühlbedarf im Sommer zu reduzieren (z.B. Querlüftung, Nachtauskühlung, automatisierte Fensterantriebe).
- Definiert Zonen mit unterschiedlichen Temperaturanforderungen (z.B. Zuschauerbereich, Büroräume, Lagerräume, ungenutzte Räume etc.) und passt die Raumtemperatur entsprechend an. Nochmals: Jedes Grad weniger spart rund 6% Energie.
- Installiert Windfänge oder Thermovorhänge in Eingangsbereichen, um Wärmeverluste im Winter zu vermeiden.
Klimakorridore in Museen einführen
- Setzt euch mit den Klimawerten eurer Exponate und Sammlungsgegenstände auseinander. Welche sind bezüglich klimatischer Bedingungen flexibler im Umgang? Welche brauchen spezielle Aufbewahrungsbedingungen?
- Informiert euch auf der Plattform Museumsklima über die Einführung eines erweiterten Klimakorridors. Dieser Ansatz ermöglicht es, innerhalb eines definierten Bereichs (Korridor) zu arbeiten, anstatt einen festen Sollwert für Temperatur und Luftfeuchtigkeit einzuhalten.
- Trefft Absprachen mit Sammlungseigentümer:innen und zieht Restaurator:innen und Materialexpert:innen hinzu.
Klimafreundliche Kühlmittel verwenden
- Prüft bestehende Kühlmittel auf ihre Klimaschädlichkeit (besonders klimaschädlich sind vor allem die teilfluorierten Kohlenwasserstoffe (HFKW)).
- Nutzt die Förderungsmöglichkeiten durch die Stiftung KliK bei der Umstellung auf klimafreundliche Alternativen (z.B. CO₂, Ammoniak).
- Prüft bei der Wartung der Kühlanlagen auf Leckagen (auch kleine Geräte wie z.B. Splitgeräte). Wenn Kältemittel entweicht, führt dies zu direkten CO₂-Emissionen.
Energieeffiziente Warmwasserbereitstellung
- Energiesparen sollte nicht auf Kosten der Gesundheit gehen. Sorgt dafür, dass die Boilertemperatur 1-2 Mal pro Woche 60°C beträgt, um Legionellenwachstum zu verhindern (mit Legionellenschaltung oder manuell).
- Isoliert Warmwasserleitungen mit vorgefertigten Dämmhülsen.
- Prüft eine bedarfsgerechte Warmwasserbereitstellung (z.B. Sommerpause berücksichtigen).
- Installiert sparsame Strahlregler (Durchflussbegrenzer, Wasserspareinsatz, Perlator). Das spart gleichzeitig Wasser und Energie.
Heizung ersetzen
- Wenn ihr noch über eine fossile Heizung (Öl oder Gas) verfügt, lohnt sich der Umstieg auf eine erneuerbare (Fernwärme, Wärmepumpe, Solarwärme). Erkundigt euch nach Fördermöglichkeiten und Klimaprämien.
- Bevor ihr die Heizung ersetzt, überprüft, ob ihr alle Massnahmen im Bereich der Optimierung der Gebäudehülle umsetzen konntet. So stellt ihr sicher, dass die neue Heizung auf das Gebäude abgestimmt und nicht überdimensioniert wird.
Weitere Hilfsmittel
- Empfehlung Klimakorridor Museumsklimatisierung, Deutscher Museumsbund
- Stiftung KliK: Verschiedene Förderprogramme für Unternehmen und Gebäude (u.a. Förderung von klimafreundlichen Kältemitteln, wassersparende Armaturen etc.)
- erneuerbarheizen.ch: Informationen über erneurerbare Heizsysteme
- Förderplattform von Energie Zukunft Schweiz
Beleuchtung optimieren
Die Beleuchtung gilt es im Kulturbetrieb ganz besonders unter die Lupe zu nehmen. Durch eine Optimierung könnt ihr viel Energie und somit auch Kosten sparen. Zuerst solltet ihr den tatsächlichen Bedarf prüfen. Danach ist es höchste Zeit für den Umstieg auf LED – idealerweise in Kombination mit einem intelligenten Beleuchtungssystem.
Bedarf prüfen
- Prüft den effektiven Lichtbedarf: Welche Räume müssen wie lange und wie stark ausgeleuchtet werden?
- Erstellt ein Lichtkonzept für verschiedene Nutzungsarten (Probelicht, Vorstellungslicht, Reinigungslicht etc.) und Räumlichkeiten (Lager, Büroarbeitsplätze etc.) und kommuniziert dieses allen Nutzer:innen.
- Vereinfacht die richtige Nutzung durch Beschriftung der Schalter.
Umsteigen auf LED
- Tauscht alte Glühbirnen und Halogenlampen durch LED-Leuchtmittel aus - sie verbrauchen bis zu 80% weniger Strom. Zudem geben sie auch weniger Wärme ab und entlasten so die Klimatechnik.
- Prüft die Möglichkeit einer Nachrüstung mit LED-Leuchtmitteln in bestehenden konventionellen Lampensockeln.
- Ersetzt Scheinwerfer in Veranstaltungsräumen durch LED-Scheinwerfer. Mit der heutigen Technologie lassen sich praktisch alle Farbstimmungen mischen.
Intelligentes Beleuchtungssystem implementieren
- Setzt in euren Räumlichkeiten Bewegungs- und Präsenzmelder ein. Präsenzmelder eignen sich für Büros oder Ausstellungsräume, Bewegungsmelder für Flure, Treppenhäuser oder Aussenbereiche. Berücksichtigt Faktoren wie Raumhöhe, Belegung und Tageslichteinfall. Konsultiert eine:n Expert:in für optimale Platzierung und Einstellung.
- Installiert Dimmer oder wählt dimmbare Beleuchtungssysteme. Achtet auf die Kompatibilität zwischen LED-Lampen und Dimmern.
- Schult das Personal im effizienten Umgang mit den neuen Beleuchtungssystemen.
Weitere Hilfsmittel
- toplicht.ch: Spezifische Förderprogramme im Bereich Beleuchtung
- Effiziente Beleuchtung mit LED, Tipps von EnergieSchweiz
- Initiative energylight, Schweizer Licht Gesellschaft SLG
- «Lichtsteuerung mit Sensoren», Beitrag von energie-experten.ch
Geräte nachhaltig beschaffen
Auch hier gilt: Prüft als Erstes, was euer aktueller Bedarf an technischen Geräten ist. Denn jedes Gerät, egal ob energiesparend oder nicht, verursacht in der Herstellung Umweltschäden und verbraucht Ressourcen. Falls ihr wirklich ein neues Gerät braucht, dann achtet auf eine hohe Energieeffizienz. Wenn ihr hier noch mehr eintauchen wollt, schaut euch auch den Guide Technik an.
Bedarf prüfen
- Bevor ihr neue Geräte anschafft, prüft euren effektiven Bedarf. Braucht es wirklich diese Anzahl Scheinwerfer, Drucker, Lampen etc. oder lässt sich etwas redimensionieren?
- Haltet eure Inventarliste aktuell und macht darin Angaben zu Alter und Zustand der Geräte. Mögliche Kategorien: Gerätekategorie / Hersteller / Datum der Anschaffung / Funktionsfähigkeit / Energieverbrauch / Umgang bei Ende der Lebensdauer.
Defekte Geräte reparieren
- Lasst defekte Geräte, welche noch relativ neu und effizient sind, reparieren (ersetzt alte, energiefressende Geräte).
- Erkundigt euch nach Ersatzteilen zur Instandstellung von ansonsten noch gut funktionierenden Geräten (z.B. Buchsen, Spulen, Gehäuse).
- Alte, energieintensive Geräte zu reparieren lohnt sich aus Umweltsicht nicht.
Energiesparende Geräte kaufen
- Ersetzt in die Jahre gekommene energiefressende Geräte, welche ihr oft nutzt, durch energiesparende Alternativen.
- Prüft, ob ihr Geräte, die nicht oft im Einsatz sind, mit anderen Kulturinstitutionen teilen oder ob ihr sie ausleihen könnt (z.B. beim Kulturbüro).
- Schafft immer die energieeffizientesten Geräte an und achtet auf die Energieetikette (A = beste Klasse). Das gilt beim Neukauf, aber insbesondere beim Kauf von gebrauchten Geräten.
- Hinterfragt die Grösse von Geräten. Braucht es wirklich den grössten Bildschirm? Je grösser die Bildfläche, desto mehr Energie wird verbraucht.
Weitere Hilfsmittel
- Topten.ch: Ratgeber für energieeffiziente Geräte und technische Ausrüstung, Übersicht über Förderprogramme
- Energiefranken.ch: Plattform für diverse Förderprogramme im Bereich Energie
- Energieetikette für Produkte
- Kulturbüro zum Ausleihen von Technik
Mitarbeiter:innen involvieren
Wie viel Energie ihr letztendlich sparen könnt, hängt davon ab, ob alle im Kulturbetrieb an einem Strang ziehen. Gebt dem Thema genug Platz, indem ihr es regelmässig besprecht und darüber informiert. Schafft die richtigen Voraussetzungen, damit ihr das Wissen im Betrieb kontinuierlich ausbauen könnt.
Informieren
- Kommuniziert regelmässig über Energiesparmassnahmen und informiert darüber, wie viel Energie dadurch eingespart werden kann.
- Gebt klare Handlungsempfehlungen, wie jede:r Einzelne durch einfache Massnahmen Energie sparen kann.
- Macht möglichst genaue Vorgaben und formuliert kurze Anleitungen, wo es eventuell nicht selbsterklärend, aber besonders effizient ist (z.B. Einstellen des Thermostats auf Stufe 3 - das entspricht ca. 20°C).
- Schafft Möglichkeiten, damit Mitarbeitende eigene Ideen einbringen und Fragen stellen können.
Erfolge kommunizieren und feiern
- Ihr habt durch die Umstellung auf LED 15% Energie eingespart? Erfolg! Teilt grosse und kleine Fortschritte mit dem gesamten Team und feiert eure gute Arbeit gemeinsam. Dies motiviert zu weiterem Engagement.
- Erstellt ein ‘Erfolgsboard’ (am besten physisch), um Fortschritte - aber auch Misserfolge - gut sichtbar zu kommunizieren und um Ideen aufzunehmen.
Weiterbilden
- Ermöglicht euren technischen Angestellten und Nachhaltigkeitsbeauftragten gezielte Aus- und Weiterbildungen im Bereich Energie.
- Führt regelmässig Mitarbeiterveranstaltungen für die gesamte Belegschaft durch, um alle im Bereich Energieverbrauch zu schulen und zu sensibilisieren.