Hat euer Kulturbetrieb eine eigene Bar oder ein Restaurant? Verpflegt ihr regelmässig Künstler:innen und Mitarbeitende oder heisst Gäste und Publikum zu Veranstaltungen willkommen? Dann solltet ihr darüber nachdenken, euer Verpflegungsangebot nachhaltig zu gestalten. Denn die Ernährung ist für einen Drittel der Umweltbelastungen unseres Konsums verantwortlich. Tierprodukte sind besonders umweltbelastend. Grund genug, neben gesundheitlichen und tierethischen Gründen, euer Angebot ganz oder teilweise auf pflanzlich umzustellen.
Intro
Wichtigste Prinzipien beachten
Um das Thema einer nachhaltigen Verpflegung angehen zu können, müsst ihr euch erst einmal mit den Grundlagen einer nachhaltigen Ernährung beschäftigen. Wir haben euch die wichtigsten Prinzipien zusammengestellt. Sie helfen euch dabei, euer Angebot neu zu denken und dort anzusetzen, wo ihr am meisten bewirken könnt.
Bevorzugung pflanzlicher Lebensmittel
Eine Umstellung auf mehr pflanzliche Lebensmittel ist ganz klar der grösste Hebel im Bereich der Ernährung. Einerseits ist die Tierhaltung laut Agroscope für ungefähr 85 % der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Andererseits verursacht sie durch den Verbrauch knapper natürlicher Ressourcen wie Land und Wasser und den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden eine Vielzahl von weiteren negativen Folgen für Umwelt und Natur. Dabei spielt neben der Tierhaltung auch die Produktion von Futtermitteln eine zentrale Rolle (über die Hälfte des Kraftfutters stammt aus dem Ausland). Ein Ernährungssystem, in welchem Lebensmittel direkt für Menschen angebaut werden, ist viel effizienter und dadurch ökologischer.
Vermeidung von Nahrungsmittelabfällen
Rund ein Viertel der Treibhausgase, die wir durch unsere Ernährung verursachen, gehen aufs Konto von Lebensmittelverschwendung respektive Foodwaste. Über die gesamte Lebensmittelkette fallen in der Schweiz Verluste von 2.8 Millionen Tonnen Foodwaste an. Diese entstehen in der Landwirtschaft, im Handel und in der Verarbeitung sowie in den Haushalten und der Gastronomie. Grundsätzlich gilt: Je weiter hinten in der Lebensmittelkette ein Produkt entsorgt wird, desto mehr belastet es die Umwelt.
Lebensmittel aus umweltschonender Landwirtschaft wählen
Gemäss dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL ist die intensive Landwirtschaft eine der Hauptverursacher:innen für den Artenverlust in der Kulturlandschaft. Dem wirkt der Biolandbau entgegen, in dem keine chemisch-synthetischen Pestizide und Dünger zum Einsatz kommen und Massnahmen zur Förderung der Biodiversität getroffen werden müssen. Flugtransporte sind ausserdem bei Bioprodukten nicht erlaubt und der Anbau in beheizten Gewächshäusern ist stark eingeschränkt.
Auf Flugtransporte verzichten
Transporte fallen über den gesamten Lebensweg eines Lebensmittels nicht so sehr ins Gewicht. Die Art der Produktion spielt eine viel wichtigere Rolle. Aber Achtung: Wenn Flugtransporte im Spiel sind, dann sieht es anders aus. Flüge verursachen ein Vielfaches mehr an Treibhausgasemissionen als Transporte per Schiff oder LKW. So verursacht eine aus Peru eingeflogene Spargel rund 10 Mal mehr Treibhausgasemissionen als eine Spargel, die mit dem Schiff transportiert wurde.
Saisonales, lokales Obst und Gemüse wählen
Die Kombination von saisonal UND lokal sollte beim Obst- und Gemüsekauf das Ziel sein.
Saisonal: Herkunftsort, Jahreszeit und Produktionsart spielen in der Ökobilanz von Obst und Gemüse eine wichtige Rolle. Obst und Gemüse, welches im Freiland oder in ungeheizten Gewächshäusern produziert wurde, schneidet deutlich besser ab als jenes, das aus beheizten Gewächshäusern stammt. Eine Ausnahme bilden Gewächshäuser, die mit erneuerbaren Energien geheizt sind.
Lokal: Auch hinsichtlich Transport gilt, je lokaler, desto geringer die Emissionen (pro Transportmittel). Die Vermeidung von Flugtransporten steht im Hauptfokus, trotzdem sollte auch die Reduktion von Strassentransporten ein weiteres Ziel sein.
Weitere Hilfsmittel
- Wissensplattform von Healthy3, einer Initiative für eine nachhaltige Ernährung
- Wissensplattform Plant-Based Diets, WWF (auf Englisch)
- Saisonkalender des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP)
Pflanzlich statt tierisch
Der einfachste Weg, um die Umweltbelastung im Bereich der Verpflegung zu verringern, besteht darin, die Menge an Fleisch und anderen Tierprodukten zu reduzieren. Laut WWF Schweiz belastet ein vegetarisches Gericht das Klima im Durchschnitt dreimal weniger als eines mit Fleisch. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Fokus vermehrt auf pflanzliche Produkte zu legen. Ihr müsst dazu nicht komplett auf vegan umstellen, jede Reduktion von Tierprodukten wirkt sich positiv auf die Ökobilanz eures Angebotes aus.
Komplette Umstellung
Sehr Mutig: Lasst Tierprodukte aus dem Angebot vollständig weg und schafft ein veganes Angebot.
- Prüft euer bisheriges Angebot und ersetzt alles, was tierische Proteine beinhaltet, mit pflanzlichen.
- Informiert euch über essentielle Bestandteile einer veganen Ernährung. Proteine spielen dabei eine besonders wichtige Rolle.
Teilweise Umstellung
Mutig: Ersetzt tierische Produkte teilweise durch vegetarische oder vegane Alternativen oder reduziert die Mengen insgesamt.
- Reduziert den Anteil Fleisch auf eurem Teller (oder im Sandwich) und erhöht die Menge an Gemüse und anderen pflanzlichen Zutaten.
- Bietet Fleisch für einen Aufpreis als Beilage an. Achtet jedoch darauf, dass das Gericht auch ohne Fleisch ausgewogen in Bezug auf Nährstoffe ist.
- Wählt anstelle von Rindfleisch Poulet. Dies ist aus Umweltsicht ökologischer, da pro Kilogramm Fleisch rund viermal weniger CO2 entsteht.
- Ersetzt schrittweise nicht nur Fleisch, sondern auch andere tierische Erzeugnisse wie Butter, Käse und Milch. Pflanzliche Milcherzeugnisse wie Hafer-, Soja- oder Erbsenmilch weisen eine bessere Ökobilanz auf als Kuhmilch.
Kontinuierliche Umstellung
Nicht gleich alles auf einmal? Plant die Umstellung auf pflanzliche Ernährung schrittweise, so dass eure Gäste sich daran gewöhnen können.
- Erstellt einen Mehrjahresplan und setzt euch Ziele. Beispiel: Jahr 1: Anteil pflanzl. Mahlzeiten 40%; Jahr 2: Anteil pflanz. Mahlzeiten 60%; Jahr 3: Anteil 80% etc.
- Ersetzt bei jeder Neuauflage des Menüs ein Fleischgericht mit einer vegetarischen oder veganen Variante.
Eigene Anlässe und In-House-Angebot
- Setzt bei Premierenessen, Apéros etc. auf ein komplett pflanzliches Catering.
- Ersetzt im Gemeinschafts-Kühlschrank Tierprodukte mit pflanzlichen Varianten.
- Bietet als Garderobensnacks anstelle von Süssem Früchte, Kerne und Nüsse an. Diese enthalten wichtige Bausteine für eine ausgewogene pflanzliche Ernährung.
Noch einen Schritt weiter
Ihr seid schon weit fortgeschritten mit der Reduktion von Tierprodukten? Es gibt es noch weitere Bereiche, wo ihr ansetzen könnt:
- Alkohol, Kaffee und Schokolade sind Produkte, die in der Ökobilanz keinen guten Eindruck hinterlassen. Versucht, diese Genussprodukte in kleinen Mengen und achtsam einzusetzen und bietet Alternativen an. Wie wär’s zum Beispiel mit einem selbstgemachten Energie-Smoothie aus saisonalen Früchten anstelle von Kaffee?
- Bietet euren Gästen oder Publikum Hahnenwasser statt Mineralwasser an (gekauftes Mineralwasser hat einen 1500-mal grösseren CO₂-Fussabdruck als Leitungswasser).
- Achtet darauf, dass eure elektronischen Geräte (Kühlschränke, Gefriergeräte, Backöfen etc.) eine hohe Energieeffizienz aufweisen und richtig und effizient eingestellt sind. Unter Topten.ch findet ihr dazu hilfreiche Infos.
Weitere Hilfsmittel
- Resource Guide von Greener by Default (auf Englisch)
- Factsheet «Pflanzliche Proteinlieferanten» von Healthy3
- «The Protein Flip» von Menus of Change (auf Englisch)
- Merkblatt «Vegane Ernährung» der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung
Kreativ pflanzlich kochen
Solange euer Angebot vielfältig, gesund, nährstoff- und abwechslungsreich ist und das Essen weiterhin grossartig schmeckt, werden die Menschen ihr Gaumenerlebnis geniessen. Die Nachfrage nach gesundem, hausgemachtem Essen erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Es gibt nie genug Gemüse! Gestaltet die vegetarischen und veganen Gerichte so attraktiv, dass eure Gäste das Fleisch oder die Rahmsauce nicht vermissen.
Bestehende Rezepte neu denken
- Adaptiert bisher beliebte Gerichte, indem ihr einzelne Komponenten austauscht (z.B. veganes Hack auf Erbsenbasis oder Sonntagszopf mit Mandelmus). Die meisten Konsument:innen werden den Unterschied nicht merken.
- Auf Brot muss nicht immer Fleisch oder Käse sein. Verwendet stattdessen Hummus, Bohnen-, Auberginen- oder Erbsenmousse, Tahini, Tapenade… die Möglichkeiten sind vielfältig.
- Spielt mit den verschiedenen Proteinquellen und pflanzlichen Varianten. Es muss nicht immer Hummus sein ;o)
- Ersetzt einzelne Zutaten mit saisonalen und lokalen Alternativen, indem ihr zum Beispiel ein grünes Curry mit Marktgemüse anstelle von Thai-Auberginen zaubert.
Hausgemachte Kreationen
- Werdet kreativ und überlegt, welche Eigenkreationen und hausgemachten Gerichte als Mehrwert eingestuft werden könnten. Hausgemachte Pasta-Gerichte kommen immer gut an!
- Wie wäre es mit einem hausgemachten Eistee, Sirup oder Limonade? So könnt ihr auf andere Süssgetränke verzichten.
- Kreiert eigene Mischvarianten wie Hybridfleisch, bei welchem ein Teil des Fleischs durch Gemüse oder pflanzliche Proteine wie Pilze oder Soja ersetzt werden. Verwendet dabei Fleisch aus verantwortungsvoller Produktion.
- Macht eure Nahrungsmittel haltbar: Einkochen, vergären, trocknen, säuern, salzen, dörren - setzt euch mit den verschiedenen Methoden genauer auseinander und beugt so nicht nur Foodwaste vor, sondern kreiert damit auch ganz neue Geschmacksvariationen.
Lasst euch inspirieren
- Hülsenfrüchte, Vollkorn- oder Pseudogetreide, Gemüse, Nüsse, Mandeln oder Samen: Macht euch schlau über die vielfältigen Proteinquellen und verwendet sie als Basis eines neuen Gerichtes.
- Lasst euch von Blogs, Webseiten und Kochbüchern inspirieren oder besucht einen pflanzenbasierten Kochkurs!
Weitere Hilfsmittel
- Factsheet «Pflanzliche Proteinlieferanten» von Healthy3
- «Die 41 besten pflanzlichen Eiweissquellen» von bevegt.de
- Nützliche Tipps zum Haltbarmachen von eatbetter.de
- Kochwissen rund ums Konservieren von Fooby
- Pflanzenbasierte Rezeptideen von The Game Changers und der Vegetarian Society (auf Englisch)
Bewusst einkaufen
Ihr habt es in der Hand. Beim Einkauf könnt ihr euch bewusst für eine nachhaltige Lebensmittelherstellung entscheiden. Mit eurer Wahl setzt ihr ein Zeichen für das zukünftige Ernährungssystem.
Den Prinzipien einer nachhaltigen Ernährung folgen
- Also hier nochmals (weil sie so wichtig sind!).
Einkäufe gut planen
- Als Erstes einen Blick in den Kühlschrank: Welche Lebensmittel müssen verarbeitet werden, bevor Neues gekauft wird?
- Falls mehrere Personen für die Einkäufe zuständig sind: Sprecht euch ab oder nutzt gemeinsam eine Einkaufsapp – so vermeidet ihr Doppelkäufe.
- Seid vorsichtig bei Aktionen. Fragt euch jedes Mal, ob ihr diese Mengen wirklich benötigt und ob ihr die Lebensmittel in der vorgegebenen Zeit verbrauchen könnt.
Lieferant:innen bewusst auswählen
- Tretet in Kontakt mit lokalen Produzent:innen. Erkundigt euch danach, wie sie produzieren und wie sie funktionieren. Wochenmärkte eignen sich dafür besonders gut.
- Unterstützt Produzent:innen und Food-Pionier:innen, die umweltschonend produzieren oder auf regenerative Systeme setzen. Nicht alle verfügen über ein Biozertifikat, deshalb lohnt es sich, genauer nachzufragen.
- Erkundigt euch aktiv bei Produzent:innen, ob aussortiertes Gemüse, welches nicht der Norm entspricht, bei ihnen bezogen werden kann.
- Wählt Lieferant:innen, die sich dem Prinzip des fairen Handels verschrieben haben.
Auf Labels achten
Labels und Zertifikate können euch dabei unterstützen, ökologisch und sozial bewusst einzukaufen. Diese Webseiten geben einen guten Überblick über die verschiedenen Labels und deren Bewertung:
- Labelinfo.ch - Informationsstelle für Umwelt- und Soziallabels (Stiftung Pusch)
- Ratgeber Lebensmittel-Label (WWF Schweiz)
Umweltfreundlich transportieren
Laut Swissveg entstehen 40 Prozent der Treibhausgasemissionen auf dem Weg vom Laden zum Endverbraucher.
- Verzichtet wenn immer möglich auf den Einkauf mit dem Auto.
- Braucht ihr dennoch ein Transportmittel, prüft ökologischere Alternativen wie beispielsweise Transportvelos.
- Koordiniert eure Einkäufe und versucht, Transportkilometer zu optimieren.
Weitere Hilfsmittel
- Saisonkalender des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP)
- Labelinfo.ch, Label-Ratgeber von PUSCH
- Ratgeber Lebensmittel-Label, WWF Schweiz
- Übersicht über Anbieter von Cargo- und Transportvelos, VCS Verkehrs-Club Schweiz
- carvelo: eCargobike-Sharing-Plattform in diversen Städten und Gemeinden
- Einkaufslisten-App «WeNeed»
Foodwaste vermeiden
Sowohl weltweit als auch in der Schweiz gehen über die Lebensmittelkette etwa ein Drittel aller Lebensmittel verloren oder werden weggeworfen. Zum Vergleich: Die jährliche Lebensmittelverschwendung in der Schweiz entspricht rund 4,5-mal dem Gewicht der Schweizer Bevölkerung. Verbunden damit sind verheerende ökologische, ethische sowie wirtschaftliche Folgen.
Weniger statt mehr
- Reduziert die Menge der zur Auswahl stehenden Gerichte.
- Serviert lieber kleine Mengen und bietet die Möglichkeit, bei Bedarf nachzuschöpfen.
- Brot macht rund 55% des gesamten Foodwaste aus. Überdenkt die effektiven Brotmengen und reduziert die Menge an offen zur Verfügung gestelltem, bereits geschnittenem Brot. Sorgt dafür, dass Brot weiterverwertet wird, zum Beispiel in Form von Paniermehl, Bruschetta, Brotpudding etc..
- Wendet beim Catering die 80%-Regel an: Bestellt oder bereitet euer Angebot für 80% der erwarteten Gästezahl vor.
- Wägt sorgfältig ab, ob eine Grossverpackung Sinn macht und ihr die darin enthaltene Menge auch effektiv verwerten könnt.
Clever planen
- Überprüft vor dem Einkauf, was noch vorhanden ist und stellt sicher, dass diese Lebensmittel in der Menüplanung berücksichtigt werden.
- Nehmt Anpassungen beim Menü vor, indem ihr beispielsweise anstelle von Mandeln mit vorrätigen Nüssen backt.
- Verwendet einen Portionenrechner, um die Mengen richtig zu berechnen. Es gibt verschiedene Apps, welche diese Funktion enthalten (z.B. «Zu gut für die Tonne!»–App).
- Berücksichtigt bei der Einkaufsplanung auch gerettete Lebensmittel, indem ihr Kooperationen eingeht.
Kreativ verwerten
- Lebensmittel ganz verwerten (vom Blatt bis zur Wurzel): Nutzt das Potenzial eines Produkts maximal aus und verwertet es kreativ in verschiedenen Formen in unterschiedlichen Gerichten, Getränken, Desserts usw. (Broccolistrunk, Rhabarberschale, Zitronenschale etc.).
- Überlegt euch, wie ihr über die Woche verteilt immer wieder neue Gerichte mit den jeweils gleichen Zutaten zaubern könnt.
Richtig aufbewahren
Der richtige Umgang mit Lebensmittel beinhaltet auch die korrekte Aufbewahrung. Hier ein Auszug aus der Initiative «Save Food, Fight Waste»:
- Befolgt die Hinweise zur Lagerung auf Lebensmittelverpackungen.
- Beachtet den Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) und Verbrauchsdatum (VD).
- Bewahrt ältere Lebensmittel gut sichtbar zuvorderst auf, damit sie nicht vergessen gehen.
- Beschriftet Tiefgekühltes und Eingemachtes mit Datum.
- Füllt angebrochene Packungen in luftdichte und durchsichtige Behälter um und beschriftet diese mit Datum.
- Achtet deshalb darauf, welche Gemüse und Früchte separat aufbewahrt werden müssen (gewisse Früchte und Gemüse beschleunigen den Reifeprozess von benachbarten Lebensmitteln).
- Bewahrt Brot am besten in einem Brotkasten auf.
- Blanchiert Gemüse, denn dieses bleibt länger frisch und kann zudem besser eingefroren werden.
Resten verwerten
- Egal ob altes Brot, Karottengrün oder übrig gebliebene Teigwaren. Versucht der Idee der Wiederverwertung zu folgen, indem ihr Neues kreiert.
- Geht vom Lebensmittel aus und nicht vom Rezept: Sucht in eurer Internetrecherche gezielt nach Rezepten für aufzubrauchende Lebensmittel.
- Bietet nach Veranstaltungen und Catering die Möglichkeit der Essensmitnahme an.
- Plant «Frisch von Gestern»-Angebote in euer Verpflegungskonzept mit ein und unterstützt Initiativen, welche Foodwaste-Verkaufsplattformen betreiben.
- Geht Kooperationen mit Organisationen ein, die sich der Resteverwertung verschrieben haben.
- Baut eigene kleine Netzwerke zur Resteverwertung auf, indem ihr z.B. einen Foodwaste-Chat betreibt.
Weitere Hilfsmittel
- «Save Food, Fight Waste»: Tipps und Tricks im Umgang mit Foodwaste, eine Initiative unter der Leitung der Stiftung Pusch
- Foodwaste.ch: Alles rund um die Haltbarkeit von Lebensmitteln
- «Zu gut für die Tonne!»–App inklusive Portionenrechner
- Foodsharing- und Foodsaving-Organisationen: Tischlein deck dich, Too good to go, foodsharing.de, Madame Frigo
- Foodwaste-Verkaufsplattformen: Secend.ch, Good Market, Foodoo, Too good to go, Grassrooted
- Erfolgsgeschichten von United Against Foodwaste
- Tipps zur Aufbewahrung im Kühlschrank von eatbetter.de
Geschirr und Verpackung optimieren
Grundsätzlich gilt: Was auf dem Teller liegt, ist wichtiger als der Teller selbst. Oder anders gesagt: Der Inhalt belastet die Umwelt mehr als die Verpackung. Ihr könnt aber dennoch ein paar einfache Regeln befolgen, um auch im Bereich Geschirr und Verpackungen von Lebensmitteln die Umweltauswirkungen weiter zu reduzieren.
Ökologische Geschirrwahl
- Wenn ihr über kein eigenes Geschirr verfügt, bevorzugt eine Mehrweglösung. Es gibt mehrere Firmen, die professionelle Lösungen anbieten (vgl. «Weitere Hilfsmittel»).
- Solltet ihr euch für wiederverwendbare Becher entscheiden, bedruckt sie nicht mit einem spezifischen Logo. Bedruckte Becher werden gern als Souvenir mitgenommen und später weggeschmissen.
- Wenn ihr auf Einwegbecher zurückgreifen müsst, dann wählt Becher aus Recyclingkarton. Diese schneiden in der Umweltbilanz am besten ab.
- Versucht, bei Caterings Speisen als Fingerfood anzubieten, damit möglichst wenig Geschirr eingesetzt werden muss.
- Wenn ihr eigenes Geschirr einsetzt, achtet darauf, dass im Waschprozess ein ökologisches Spülmittel (phosphatfrei) verwendet wird. Die Geschirrspülmaschine sollte eine hohe Energieeffizienz aufweisen und nur ganz voll in Betrieb gesetzt werden.
Umgang mit Verpackungen
Die Verpackung von Lebensmittel hat durchaus ihre Berechtigung. Sie hat eine Schutzfunktion und gewährleistet, dass weniger Foodwaste entsteht. Das ist aus Umweltsicht höher zu gewichten als die Ressourcen, die bei der Herstellung z.B. von Plastikverpackungen verbraucht werden. Dennoch könnt ihr im Umgang mit Verpackungen auf Folgendes achten:
- Vermeidet beim Einkauf Produkte, die unnötig aufwändig verpackt sind.
- Bevorzugt Verpackungen, die leicht oder mehrmals wiederverwendbar sind. Verpackungen, die gewichtsmässig schwer sind und nur einmal zum Einsatz kommen, haben eine deutlich schlechtere Ökobilanz (z.B. Einweg-Glasflaschen).
- Erkundigt euch bei euren Lieferant:innen nach Mehrwegverpackungen.
- Verzichtet auf Verpackungen aus Biokunststoffen aus erneuerbaren Ressourcen. Diese schneiden in der Ökobilanz meist sogar schlechter als herkömmlicher Plastik ab.
Weitere Hilfsmittel
- Mögliche Anbieter von Mehrweglösungen: Cup Systems, cup&more, Rent a Cup
- Entscheidungshilfe Geschirrwahl von saubere-veranstaltung.ch
- Blog von saubere-veranstaltung.ch
Informieren und sensibilisieren
Macht die Menschen neugierig, euer Engagement zu unterstützen, indem ihr sie transparent informiert und dazu motiviert, ihre eigenen Handlungen zu hinterfragen und Neues auszuprobieren.
Anreize schaffen
- Ihr müsst nicht unbedingt explizit erwähnen, dass ein Gericht oder ein Menü vegetarisch oder vegan ist. Preist eure Gerichte einfach attraktiv an, wie zum Beispiel «Leckeres Auberginen Curry» oder «Ofenfrische (vegane) Croissants».
- Wenn ihr noch nicht komplett auf fleischlos umgestellt habt, führt die pflanzlichen Gerichte zuoberst auf der Liste auf. So gebt ihr ihnen mehr Gewicht.
- Proaktive Kommunikation: Sorgt dafür, dass diejenigen, die bedienen, bei Milchgetränken immer fragen: «Mit Pflanzen- oder Kuhmilch?» – und zwar in dieser Reihenfolge.
- Bietet pflanzliche Milch für den gleichen Preis an wie Kuhmilch.
- Macht die Herkunft eurer Produkte sichtbar und spielt mit dieser Info, indem ihr z.B. die Anzahl Kilometer aufführt.
Sich weiterbilden
- Eignet euch Know-how an, indem ihr euch in der veganen/vegetarischen Küche weiterbildet.
- Tauscht euch regelmässig im Team aus und stellt so sicher, dass ein interner Wissenstransfer stattfinden kann.
Werte nach aussen kommunizieren
- Macht euer Engagement sichtbar. Seid transparent darin, was ihr bereits umgesetzt habt - und was (noch) nicht.
- Führt regelmässig Themen-Tage durch. Fokussiert euch dabei auf wenige Aspekte (z.B. CO2-Emissionen eines Menüs), damit die Informationen leichter verdaulich sind.
- Achtet darauf, dass ihr undogmatisch kommuniziert. Redet über die positiven Seiten einer nachhaltigen und bewussten Ernährung und vermeidet es, mit erhobenem Zeigefinger zu kommunizieren.
- Gebt euren Künstler:innen euren Green Rider ab, in welchem ihr kommuniziert, worauf ihr bei der Verpflegung Wert legt und weshalb.
- Kommuniziert das Verpflegungskonzept und eure diesbezüglich definierten Werte auch an Partner:innen und Lieferant:innen. So könnt ihr sie dazu motivieren, ihrerseits aktiv zu werden.
- Schafft in eurem Programm Raum für künstlerische und diskursive Veranstaltungen.
Weitere Hilfsmittel
- Gastrofutura: Community of Practice-Netzwerk für eine zukunftsfähige Gastronomie
- sustineo: Bildungsangebot für nachhaltige Gastronomie
- Kochkurse an der Hiltl Akademie oder an der Klubschule Migros
- Online-Kochkurs von vegan-kochen.ch
- Massnahmen-Liste von Tasty Future